Heute komme ich zu meinem dritten "Drei ???"-Interview und zwar mit Hendrik Buchna:
2. Machst du dir manchmal Sorgen, ob das Buch den Fans gefällt?
3. Baust du auf die typischen „Drei Fragezeichen“-Bücher oder probierst du auch mal was ganz anderes aus?
5. Hörst oder liest du auch andere „Drei Fragezeichen“-Bücher?
6. Hast du früher schon „Die Drei Fragezeichen“ gelesen?
7. Wer ist dein Lieblingscharakter? Justus, Bob oder Peter?
8. Gehören Figuren, wie Dick Perry oder Victor Hugenay schon zu den „Drei Fragezeichen“ dazu?
9. Hast du den Film gesehen und wenn ja, was hältst du davon?
10. Wie war es für dich eine „Drei Fragezeichen“-Kurzgeschichte zu schreiben?
11. Wie lange dauert es bis ein Buch fertig ist?
12. Welches „Drei Fragezeichen“-Buch ist dein Lieblingsbuch?
13. Wann kommt dein nächstes „Drei Fragezeichen“-Buch?
14. Was sagen deine Verwandten dazu, dass du die berühmten „Drei Fragezeichen“-Bücher schreibst?
15. Was hältst du von den „Drei Fragezeichen Kids“?
1.
Wie kommt man dazu, „Die drei Fragezeichen“ zu schreiben?
An erster Stelle
steht natürlich die Liebe zu dieser Serie. Die
„drei ???“ waren fester Bestandteil meiner Kindheit und haben sie entscheidend
mitgeprägt. Mein Interesse an Rätseln, mysteriösen Ereignissen und Abenteuern
in fernen Ländern hat seine Wurzeln nicht zuletzt in den Geschichten der drei
Detektive.
Um zu beantworten, wie ich
selber nach Rocky Beach gelangt bin, muss ich allerdings
etwas weiter ausholen und erlaube mir, aus einem früheren Interview zu
zitieren:
Bereits 2001, also weit bevor
sich der berühmt-berüchtigte Rechtsstreit um die drei ??? abzeichnete, hatte
ich ein Buch-Manuskript mit dem Titel „Die drei ??? und das Seeungeheuer“
geschrieben und eingesandt – ironischerweise jedoch an die falsche Adresse,
nämlich das Label EUROPA. Da dort ausschließlich die Hörspiel-Versionen
produziert werden, leitete man meinen Entwurf (nach einer sehr freundlichen
Rückmeldung der bereits damals zuständigen Produktmanagerin Corinna Wodrich) an
den Kosmos Verlag weiter, der bekanntlich seit eh und je die „???“-Bücher
herausbringt. Trotz positiver Beurteilung bestand aufgrund der damaligen
Autoren-Konstellation jedoch keine Verwendungsmöglichkeit, und so landete das
Manuskript zunächst für geraume Zeit in der Schublade. Umso größer war meine
Überraschung, als ich 2006, also fünf Jahre später, einen Anruf von Corinna
Wodrich erhielt, die mir mitteilte, dass sie auf eine Kopie meines
Seeungeheuer-Entwurfs gestoßen sei. Aufgrund der veränderten Rechtslage und des
geplanten Neustarts der Hörspielserie unter dem Namen DiE DR3i hätte man meine
Geschichte als geeignete Grundlage für die erste Folge befunden und man würde
sich freuen, mich als Autor bei den drei Detektiven begrüßen zu dürfen. Da habe
ich nicht wirklich lange gezögert. ;-)
Man kann also sagen, dass eine falsche Adressierung letztlich zu meiner
‚Fahrkarte’ nach Rocky Beach wurde.
Der spätere Kontakt zum
Kosmos Verlag ist dann auf ganz traditionellem Wege entstanden, indem ich im
Anschluss an das Serien-Ende von DiE DR3i nach Rücksprache mit EUROPA mein
Manuskript zu „Im Zeichen der Schlangen“ beim Verlag eingereicht habe. Diesmal
hat es tatsächlich geklappt, und so erschien im Frühjahr 2011 mein erstes „Drei
???“-Buch. Obwohl ich – mit einigen Unterbrechungen – also schon seit 2006 in
Rocky Beach aktiv bin, ist es noch heute ein surreales Gefühl, denselben drei
Jungs, die mich und meine Geschwister seit der Kindheit begleiten, nun die
Worte in den Mund legen zu dürfen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein
Traumjob, der mir immer wieder neue Horizonte öffnet. All die Reisen und der
beständige Kontakt zu Autoren, Regisseuren, Sprechern und Schauspielern lassen
niemals ein Gefühl von Routine oder Eintönigkeit aufkommen. So vergeht kaum ein
Tag, an dem ich nicht kurz innehalte und mir bewusst mache, wie glücklich ich
über das Privileg bin, dieses freie und aufregende Leben zu führen.
2. Machst du dir manchmal Sorgen, ob das Buch den Fans gefällt?
Die Meinung der Fans bedeutet
mir viel, schließlich ist sie die unmittelbarste Rückmeldung auf das eigene
Schaffen. Darum verfolge ich stets aufmerksam die Reaktionen in den
verschiedenen Foren. Auch der direkte Fan-Kontakt auf Messen oder Lesungen ist
mir wichtig. Natürlich ist es illusorisch, jeder Kritik, Anregung oder
Forderung gerecht zu werden, zumal manchen Lesern/Hörern genau jene Aspekte
einer Geschichte gefallen, die andere als Defizite empfinden (und umgekehrt).
Aber in der Gesamtschau der Bewertungen ergibt sich auf jeden Fall ein grundsätzliches
Stimmungsbild hinsichtlich der Stärken und Schwächen eines Buchs oder
Hörspiels.
Ich bin sehr glücklich und
dankbar, dass es mir offenkundig gelungen ist, bei meinen Büchern weitgehend
den ‚richtigen Ton’ zu treffen. Jeder Autor hat ja den Wunsch, den Lesern mit
seinen Geschichten gute und spannende Unterhaltung zu bieten. Dies lässt sich
jedoch, vor allem wegen der sehr heterogenen Zielgruppe des „???“-Publikums,
weder prognostizieren noch planen. Umso schöner, wenn es dann doch klappt. :-) Angesichts der jahrzehntelangen Historie
der „drei ???“ ist man dennoch hin und wieder ein wenig verunsichert, ob man
diesem ‚Erbe’ wirklich gerecht werden kann. Vor allem direkt im Vorfeld einer
Veröffentlichung kommt man mitunter ins Zweifeln, ob auch alles so funktionieren
wird, wie man es sich vorgestellt hat. Dies gilt ganz besonders für
unkonventionelle Projekte wie den „dreiTag“, für den ich ja die
Justus-Geschichte „Der Fluch der Sheldon Street“ beisteuern durfte. Trotz
seines stark experimentellen Charakters und diverser Unwägbarkeiten stieß
dieses Dreier-Special auf ein überaus erfreuliches Echo und bestärkte uns
darin, dass man nie aufhören sollte, an seine Träume zu glauben – auch wenn es
manchmal ziemlich verrückte Träume sind.
;-)
Nachdem auch meine ersten
regulären Bücher das Wohlwollen der Fans fanden, wurde mir (auch wenn sich das
jetzt kitschig anhört) bewusst, dass ich nach all den Wirren und Umwegen nun
endgültig in Rocky Beach ‚angekommen’ bin.
3. Baust du auf die typischen „Drei Fragezeichen“-Bücher oder probierst du auch mal was ganz anderes aus?
Wie oben schon
angedeutet, versuche ich (natürlich im Rahmen der Traditions-Konstanten) immer
wieder neue Ansätze und Impulse zu finden. Dies gilt nicht nur für die drei
Detektive, sondern auch für andere Projekte wie beispielsweise die
Hörbuch-Thrillerserie „DARKSIDE PARK“, bei der wir Autoren ebenfalls einige
Grenzen ausgelotet haben. Natürlich kann man bei einer Reihe wie „Die drei ???“
nach 170 Büchern das Rad nicht mehr neu erfinden. Aber man kann – wie z.B. beim
„dreiTag“ – versuchen, einen anderen Blick auf die bekannten Pfade zu werfen
und auf diese Weise neue Akzente auf altem Terrain setzen.
4.
Was denkst du, wenn du die CD’s zu deinen Büchern hörst?
Es ist immer
wieder aufs Neue unglaublich spannend mitzuerleben, wie meine Geschichten von
Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich akustisch zum Leben
erweckt werden. Wie bei allen bisherigen Produktionen durfte ich auch diesmal
schon im Vorfeld in die fertige Abmischung meines kommenden Hörspiels „Die drei
??? – Im Zeichen der Schlangen“ (Erscheinungstermin: 28.09.) hineinlauschen.
Und ich bin mit dem Ergebnis rundum zufrieden.
:-)
5. Hörst oder liest du auch andere „Drei Fragezeichen“-Bücher?
Ja, ich lese natürlich auch die
Bücher meiner Autorenkollegen bzw. höre die Umsetzungen von EUROPA, und wir
tauschen uns hier und da auch offen über unsere Geschichten aus.
6. Hast du früher schon „Die Drei Fragezeichen“ gelesen?
Siehe Antwort
1. ;-)
7. Wer ist dein Lieblingscharakter? Justus, Bob oder Peter?
Das ist eine sehr
schwere Frage, die ich in dieser Form eigentlich gar nicht beantworten kann, da
jeder der drei Detektive Wesenszüge besitzt, die ich sehr wertschätze.
Allerdings gab es im Vorfeld des „dreiTag“ genau diese Situation, weil wir
Autoren, also Ivar Leon Menger, Tim Wenderoth und ich, uns entscheiden mussten,
welchen der drei Detektive wir jeweils in den Fokus unserer Geschichte stellen
würden. Die Aufteilung hat sich dann interessanterweise wie von selbst ergeben,
da jeder von uns intuitiv eine bestimmte Tendenz gespürt hat. So entschied sich
Ivar dafür, Peters ganz spezielles
Verhältnis zu Angst und Bedrohung auszuloten, Tim widmete sich gemeinsam mit
Bob ausgiebig dem Gebiet der Recherche, und ich stellte Justus‘ Gespür für
Logik und Rationalität auf die Probe.
8. Gehören Figuren, wie Dick Perry oder Victor Hugenay schon zu den „Drei Fragezeichen“ dazu?
Aufgrund ihrer
wiederkehrenden Rollen zähle ich diese Figuren auf jeden Fall zum festen
Ensemble der „drei ???“.
9. Hast du den Film gesehen und wenn ja, was hältst du davon?
Ja, ich habe „Die
drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel“ gesehen, direkt bei der Deutschland-Premiere
in Berlin. Es war ein ambivalentes Gefühl, die drei Detektive nun erstmals leibhaftig
vor Augen zu haben, und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mir
Justus, Peter und Bob genau so vorgestellt. Da ich mir aber
schon im Vorfeld klargemacht habe, dass es sich hier um eine individuelle
Interpretation des „???“-Universums – nämlich die des Regisseurs Florian
Baxmeyer – handelt, konnte ich den Film einigermaßen unvoreingenommen auf mich
wirken lassen. Unterm Strich halte ich „Das Geheimnis der Geisterinsel“ für
einen phantasievollen und gut inszenierten Abenteuerfilm für Kinder, dessen
Adaption der Originalmotive allerdings sehr frei geraten ist. Er funktioniert
deshalb problemlos auch ohne Vorkenntnisse bezüglich der drei Detektive aus
Rocky Beach. Wenn das eines der primären Ziele der Produktion war, so ist es
gelungen. ;-)
10. Wie war es für dich eine „Drei Fragezeichen“-Kurzgeschichte zu schreiben?
Schwieriger, als ich im
Vorfeld dachte. ;-) Schließlich muss man sich der Aufgabe
stellen, auf äußerst begrenztem Raum einen kompletten Fall aufzubauen,
dramaturgisch zu konstruieren und aufzulösen. Da das in vollem Umfang kaum
möglich ist, habe ich mehrere ‚Kunstgriffe’ angewandt, um diese Notwendigkeiten
teilweise auszuhebeln. (*SPOILER zu „Die drei ??? und die Geisterlampe“*) So
ließ ich in „Das Rätsel der schwarzen Nadel“ die Geschichte mitten im Fall
beginnen, so dass im Intro eine knappe Zusammenfassung ausreichte, um ins
Geschehen einzuführen. Beim „grauen Dämon“ wählte ich eine Szenerie, die
vollkommen auf die archaischen Elemente Flucht und Furcht reduziert ist. Der
Fall (der ja eigentlich gar keiner ist) spielt sich ausschließlich im Kopf des
fassungslosen Zweiten Detektivs ab, der sich von einem monströsen Wesen
verfolgt sieht. In „Verschwörung auf der Eagle Ranch“ bediente ich mich des
Stilmittels eines retrospektiven Protokolls von Bob. Auf diese Weise konnte ich
die Vorgänge wesentlich stärker straffen und pointieren, als es in regulärer
Erzählform möglich gewesen wäre. Einzig „Jagd auf den Weihnachtsmann“ ist
weitgehend klassisch aufgebaut und entwickelt den kompletten Fall im
Mikro-Format.
Übrigens ist die komplette
Dunkelkammer-Szene aus der Kurzgeschichte „Das Rätsel der schwarzen Nadel“, in
der Bob von einem Einbrecher in der Zentrale bedroht wird, eins zu eins aus der
ursprünglichen Buchvorlage meiner „DiE DR3i“-Premierenfolge „Das Seeungeheuer“
entnommen. Diese Passage war damals bei der Hörspiel-Umsetzung der Schere zum
Opfer gefallen, und ich hatte schon immer vor, sie irgendwann doch noch zu
verwenden. Man soll eben niemals nie sagen.
;-)
11. Wie lange dauert es bis ein Buch fertig ist?
Das variiert von Manuskript
zu Manuskript. Je nach Recherche-Aufwand und parallelen Projekten kann die
Entwicklung eines „???“-Buchs zwischen vier Wochen und drei Monaten dauern.
12. Welches „Drei Fragezeichen“-Buch ist dein Lieblingsbuch?
Das ist ungefähr
genauso schwer zu beantworten wie die Frage nach meinem Lieblingsdetektiv,
zumal meine Favoriten-Geschichten einander immer wieder abwechseln. „Die drei
??? und der Karpatenhund“ gehört wegen seiner kammerspielartigen „Fenster zum
Hof“-Atmosphäre aber auf jeden Fall zu meinen persönlichen Top 5.
13. Wann kommt dein nächstes „Drei Fragezeichen“-Buch?
Anfang August erschien mein
neues Buch „Die drei ??? und das blaue Biest“, zeitgleich mit dem
Kurzgeschichtenband „Das Rätsel der Sieben“, zu dem ich eine der titelgebenden
sieben Storys („Bobs schwerste Stunde“) beigetragen habe. Ende September kommt
dann die CD-Version von „Die Geisterlampe“ heraus – parallel zur
Hörspielfassung meines Erstlings „Die drei ??? – Im Zeichen der Schlangen“. Und
nebenbei arbeite ich an einem geheimen Projekt, über das ich aber frühestens im
kommenden Jahr etwas sagen kann. Mir wird also gewiss nicht langweilig
werden. ;-)
14. Was sagen deine Verwandten dazu, dass du die berühmten „Drei Fragezeichen“-Bücher schreibst?
Die freuen sich
natürlich alle mit mir, insbesondere meine Geschwister (eine Schwester, zwei
Brüder), die wie ich mit den drei Detektiven großgeworden sind.
15. Was hältst du von den „Drei Fragezeichen Kids“?
Als Ergänzung finde
ich die „Kids“ durchaus sinnvoll, da sie sich an eine jüngere Zielgruppe (ab
ca. acht Jahre) richten und auf diese Weise schon die ganz Kleinen an Justus,
Peter und Bob heranführen. Wenn sie dann alt genug sind, können sie nahtlos zur
‚klassischen‘ Serie übergehen. Ein harmonischer Kreislauf also. :-)
Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Hendrik Buchna bedanken, der sich so viel Zeit genommen und meine Fragen so ausführlich beantwortet hat.
Morgen geht es dann zum letzten Interview und Sonntag gibt es auch schon das große Gewinnspiel!
Eine Abschlussarbeit fertigzustellen ist keine leichte Aufgabe, aber mit einem ghostwriter diplomarbeit wird der Prozess viel einfacher. Er kann Ihnen helfen, Ihre Forschung zu strukturieren und überzeugende Argumente zu schreiben, die Ihren Ausschuss beeindrucken werden.
AntwortenLöschen