Montag, 7. Oktober 2013

"Soul Beach-Frostiges Paradies"-Rezension

Inhalt

In dem Buch geht es um Alice, deren Schwester vor kurzem verstorben ist. Am Tag der Beerdigung erhält Alice eine E-Mail von eben jener verstorbenen Schwester, die allerdings leer ist. Alice ist zunächst verunsichert und vermutet einen Streich hinter der ominösen E-Mail bis sie eine weitere mit der Einladung zu der ebenso ominösen Website "Soulbeach" erhält. Auf dieser Website trifft sie an einem virtuellen Strand, der jedoch überraschend echt scheint, ihre tote Schwester mit der sie dort kommunizieren kann. Sie lebt dort auf dem wunderschönen Strand, der viele Merkwürdigkeiten besitzt (so gibt es dort z.B. nur Tag) mit vielen anderen toten Jugendlichen. Alice beginnt immer mehr Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen und sucht im "echten Leben" nach dem Mörder ihrer Schwester.

Erster Eindruck

Das Buch sieht zu erst einmal unglaublich gut aus. Es hat ein wenig den Look von "Erebos", was wahrscheinlich nicht ganz unbeabsichtigt war, denn auch dieses Buch spielt nicht nur in unserer Welt, sondern auch in der virtuellen. Wenn man das Cover gesehen hat, wundert es einen nicht, dass man auf der Rückseite des Buches eine Ein-Satz-Rezension von Ursula Poznanski (Autorin von "Erebos") findet. Ich habe also als erstes mit einem "Erebos"-Verschnitt gerechnet, wurde allerdings überrascht. Eigentlich gibt es nur eine Parallele und das ist das Internet bzw. der Computer. "Soul Beach" ist insgesamt viel erwachsener und ich würde es eher für Jungs und Mädchen (eher Mädchen) ab 14/15 Jahren empfehlen. Ein wirklich zentrales Thema ist das Leben mit dem Tod und die Verarbeitung schlimmer Ereignisse, deshalb passt auch der Vergleich mit "Tote Mädchen lügen nicht" vom "Loewe-Verlag". Allerdings spielt auch der Krimi eine Rolle, denn Alice möchte ja den Mörder ihrer Schwester finden. Insgesamt ist das wirklich eine runde Mischung, die Spaß macht.

Die Charaktere

Die Charaktere sind verschieden und das ist auch gut so. Natürlich bedient auch dieses Buch einige Klischees, aber die Personen wirken real. Besonders Alice Emotionen kann man sehr gut nachfühlen und das ist meiner Meinung nach der größte Plus-Punkt der Geschichte. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und so wird es insgesamt vielfältiger und echter. Man fiebert mit Alice mit und ärgert sich manchmal über ihre Entscheidungen. Einen kleinen negativen Aspekt hat das Buch hier allerdings durch die Perspektive auch, denn besonders zu Beginn merkt man, wie sehr Alice der Tod ihrer Schwester zu schaffen macht und so ist der Anfang ziemlich traurig und hält sich teilweise auch mit vielen Beschreibungen auf, die zeigen sollen, wie schlecht es allen geht, was die Stimmung beim Lesen ein wenig nach unten zieht. Nach einer Weile wird dies auch langweilig-zum Glück hört diese ewige Trauer nach ungefähr 80 Seiten auf und es geht nur spannend weiter.

Der Aufbau

Das Buch beginnt mit einem Art Prolog, der hier sehr gelungen ist und neugierig macht. Er ist sehr gut geschrieben und man möchte unbedingt weiter lesen. Der Anfang ist dann, wie bereits geschrieben ein wenig zu traurig, aber die Geschichte an sich beginnt schnell und ohne langweilige Einleitungen mit der E-Mail. So erkundet man zu Anfang mit Alice die Website und entdeckt viel neues. Auch der Krimi-Part in dem Buch macht zu Anfang ziemlich viel Spaß, doch nach einiger Zeit wird dieser ein wenig uninteressant. Besonders in der Mitte des Buches ist "Soul Beach" sehr langatmig und man muss sich wirklich durchkämpfen. Auf der einen Seite ist es gut, diese zwei Erzähl-Stränge mit einzubringen, also auf der einen Seite den virtuellen und auf der anderen den realen, aber es ist auch ein wenig ungeschickt, denn meiner Meinung nach ist der virtuelle Teil viel spannender, weil dieser einem natürlich unbekannt ist und man am liebsten immer mehr über diesen Ort wissen möchte. Der reale Krimi-Teil wird so leider besonders in der Mitte zu einem notwendigen Übel.

Der Schreibstil

Die Autorin rettet den etwas langweiligen Part, allerdings durch ihren tollen Schreibstil. Die Ich-Perspektive bring viele Emotionen und das Buch hält sich auch so nicht lange mit malerischen Beschreibungen auf, die allerdings in der virtuellen Welt genau richtig eingesetzt werden. Es gibt viele Dialoge, sodass sich das Buch besonders durch die langweiligen Stellen hinweg locker lesen lässt und so ein wirklich sehr, sehr flüssiger Lesefluss entsteht.

Fazit

Ein wirkliches tolles Buch, das durch seine großartige neue Idee besticht. In der Mitte gibt es ein paar Längen, aber dafür besitzt das Buch einen tollen Schreibstil.

4/5 Punkten 

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